Fillmores Frame Semantik und das Berkeley FrameNet

АННОТАЦИЯ

Данный реферат посвящен такой отрасли современной лингвистики как лексическая семантика, а именно методу исследования взаимодействия семантического пространства языка и структур знания – фреймовой семантике. Первая глава работы посвящена определению понятия «фреймовая семантика», рассмотрению ее основной единицы – фрейма и таких структурных элементов как «слоты», «филлеры», «значения по умолчанию». Вторая глава раскрывает специфику фреймовой семантики в концепции Ч. Филлмора, а также особенности функционирования проекта “FrameNet”.


INHALT

EINFHRUNG...………………………………………………………………......4

Kapitel 1. Der Begriff des Frame-Semantiks……………………………………....5

1.1. Was sind Frames?.......………………………………………………………....5

1.2. Slots, Fillers, Default-Werte……..…………………………………………...11

Kapitel 2. Fillmores Frame Semantik und das Berkeley FrameNet….…………...15

SCHLUSSFOLGERUNG…………………………………………………...……21

LITERATUR…..…………………………………………………………….……22

FACHWORTLISTE…………………..………………………………………..…25


EINFHRUNG

Die moderne Sprachwissenschaft hat die Erweiterung ihres traditionellen Forschungsbereiches mageblich vorangetrieben, indem sie sich inzwischen auch auerlinguistischen Faktoren zuwendet, die auf das Sprachsystem und die sprachliche Ttigkeit einwirken. Neuere Teilbereiche der Sprachwissenschaft wie die Kommunikative und die Kognitive Linguistik beschftigen sich nicht nur mit sprachlichen Zeichen und deren Verhltnis zu den von ihnen bezeichneten Referenten oder auch zueinander, sondern auch mit deren Verhltnis zum Sprechenden und Hrenden, zu den mentalen Strukturen, die durch die sprachlichen Zeichen und ihre Kombinationen reprsentiert werden. Im Mittelpunkt der Forschungen stehen also das Denken und das Sprechen, die als zwei auf Engste miteinander verbundene Handlungsfelder aufgefasst werden.

Die Geschichte der modernen Linguistik, auch und gerade der linguistischen Semantik, ist eine Geschichte der systematischen Ignorierung bzw. Verdrngung des verstehensrelevanten menschlichen Wissens in seiner ganzen funktional wirksamen Breite in den Theorien und der Methodik dieser Forschungsdisziplin.

Die Frame-Semantik ist eine semantische Theorie, die die Bedeutung von sprachlichen Ausdrcken in Bezug zum Weltwissen der Sprecher analysiert. Die Frame-Semantik etabliert sich zunehmend als kognitionswissenschaftliche Methodik in der Semantikforschung. Zudem kann die Frame-Semantik als interdisziplinre Forschung bezeichnet werden, da sich ihre Theorie sowohl aus der KI-Forschung, der kognitiven Psychologie als auch der Linguistik speist.

Kapitel 1. Der Begriff des Frame-Semantiks

1.1. Was sind Frames?

Die Begriffe Frame und Framing werden in den verschiedensten Sozialwissenschaften, in der Psychologie und in der Informatik verwendet, und viele dieser Verwendungsweisen berschneiden sich oder sind miteinander verwandt.

Die Frame-Semantik beruht auf der Einsicht, dass sich die Bedeutung eines sprachlichen Ausdrucks (z.B. eines Wortes) nur erfassen lsst, wenn man ber das entsprechende Weltwissen verfgt. Entscheidend ist hierbei in der Frame-Semantik die Annahme, dass dieses Weltwissen in sogenannten Frames organisiert ist. Ein Frame ist dabei eine mentale Reprsentation einer stereotypischen Situation die von Sprechern aus der wiederholten Erfahrung mit realen Situationen abstrahiert wird und deren einzelne Elemente nur in Beziehung zueinander definiert werden knnen. In der Frame-Semantik geht man davon aus, dass jeder sprachliche Ausdruck (mindestens) einen solchen Frame aktiviert und in Bezug zu diesem Frame verstanden wird [21].

Zum erstenmal einfhrt Marvin Minsky 1975 mit seinem einflussreichen Aufsatz „A framework for representing knowledge“ den Terminus ‚Frame‘ in die Knstliche Intelligenz-Forschung [17]. Ein Frame erklrt, wie es mglich ist, auf der schmalen Basis gegebener (Sinnes-) Daten eine uerst detailreiche und in sich differenzierte ‚Veranschaulichung‘ des Gesamtsettings zu haben. Wiederum gebraucht Fillmore den Terminus ‚Frames‘ schon seit Ende der 60er Jahre zunchst im Rahmen seiner Kasustheorie, dann auch als semantischen Terminus technicus [10].

Die Datenbasis mag dabei aus einer Menge sprachlich vermittelter Informationen bestehen. Nach Minsky werden aber ebenso visuell oder auditiv gegebene Sinnesdaten durch Frames mit Informationen angereichert. Frames sind nach Minsky Reprsentationformate fr all diese verschiedenen Wissensformen. Sie betten Sinnesdaten in einen kognitiv konstruierten Kontext ein, und sie erklren “the structuring of sensory data into wholes and parts” [17].

In Frames ist also stereotypes Wissen abgespeichert und in seinem Strukturzusammenhang kognitiv abrufbar. Dies kann einen zeitlich verfassten Strukturtyp betreffen, mag sich aber genauso gut auf ‚zeitlose‘ Wissensformationen beziehen. Wie bereits erwhnt, benutzt Minsky selbst den Terminus ‚Frame‘ modalittsunspezifisch; er kann alle Sinnesmodalitten betreffen. Gemeinsam ist allen Frames, dass sie (visuelle, auditive usw.) Wahrnehmungsdaten epistemisch anreichern, indem sie Angaben darber bereitstellen, wie und mit welchen Inhaltselementen diese Anreicherung abzulaufen hat.

Damit rckt ein Frame in die Nhe dessen, was 1912 von Wertheimer mit dem Terminus ‚Gestalt‘ in die Wahrnehmungs- und spter auch in die Persnlichkeits- und Sozialpsychologie eingefhrt wurde. Auch Minsky geht es primr darum zu erklren, inwiefern Wahrnehmungsdaten Strukturen aufweisen; im Gegensatz zu den Gestaltpsychologen bezweifelt er aber, dass diese Strukturen auf wenige Regeln (den Gestaltgesetzen) zurckfhrbar sind. Vielmehr sind sie eingebettet in a „huge network of symbolic information“ [17, S. 4]. Erst innerhalb eines solchen Netzwerkes erlangen Frames ihre charakteristische ‚Bedeutungsflle‘. Darber hinaus visiert Minsky ein viel flexibleres Reprsentationsformat an, das die Erklrungskraft der Gestalt-Theorie weit bertrifft. So versteht er auch abstraktere Informationseinheiten wie Paradigmen im Sinne Kuhns als Frames. Auf Diskurse verweist Minsky (schon aus historischen Grnden) indes nicht. Doch scheint ihrer frametheoretischen Reformulierung nichts im Wege zu stehen.

Es gibt also keine isolierten, gleichsam fr sich existierende Frames, sondern nur ein Frame-Netzwerk oder „frame-system“ [17]. Zum Beispiel, der Frame zur Geburtstagsfeier – das Wissen also, was zu einer Geburtsfeier dazugehrt, wer daran teilnimmt, wie sie abluft usw. – enthlt Wissenselemente, die selbst wiederum Frames bilden. Man denke hier an den Frame, den das Wort ‚Geschenk‘ aufruft. Eher trivial drfte es sein, dass eine lebende Person (und kein Gegenstand) etwas verschenkt und dass eine andere lebende Person (und in der Regel keine nichtlebende Person und kein Gegenstand) beschenkt wird. Weniger trivial ist hingegen das Wissen um mgliche Anlsse, etwas zu verschenken. Denn daran sind weit komplexere Wissensformen geknpft – man denke etwa an ein Staatsgeschenk in Kontrast zu einem Geburtstagsgeschenk oder an ein Geschenk Gottes in Kontrast zu einem Wiedergutmachungsgeschenk. So sind Staatsgeschenke Teil eines bergeordneten Frames, der ein Staatsritual beschreibt: etwa seinen minutis festgelegten Ablaufsplan und seine obligatorischen Requisiten. Was ein Geschenk Gottes ist, kann man dagegen nur mit Verweis auf einen hoch komplexen, religis bestimmten Frame einer ganzen Glaubensgemeinschaft verstehen.

Dabei leuchtet intuitiv ein, dass bergeordnete Frames untergeordnete insofern determinieren, als sie festlegen, welche Informationen dem jeweiligen ‚Sub-Frame‘ zugehren knnen. Technisch gesprochen: Ein Frame bestimmt, welche Leerstellen, so genannte Slots, ein untergeordneter Frame aufweist, und er gibt Anweisungen, mit welchen konkreten Werten, also mit welchen Wissenssegmenten, dieser gefllt werden kann. Was ein Geschenk Gottes sein kann, drngt sich im Rahmen des Christentums geradezu auf: der Mensch selbst. ‚Mensch‘ ist in diesem Fall also das in den Slot instanziierte Wissenssegment. Das Zusammenspiel von mglichen Leerstellen und instanziierten Wissenselementen bildet insgesamt ein strukturiertes Ganzes – den Frame [21].

Die Grundidee Minskys besteht demzufolge darin, dass Frames kulturspezifisch fixierte, aber prinzipiell variable Wissensstrukturen auf verschiedenen Abstraktionsstufen darstellen, denen unterspezifizierte Daten der Sinneswahrnehmung gleichsam unterliegen und epistemisch anreichern. Je niedriger der Abstraktionsgrad einer Informationseinheit in einem Frame ist, desto eher mssen die Leerstellen eines Frames mit konkreten Daten („Fillers“) gefllt sein und knnen nicht vorausgesetzt werden. Und umgekehrt gilt: Je abstrakter der Informationsgehalt, desto eher kann dieser gleichsam als Standardwert („Default-Value“) prsupponiert werden.

Und genau darauf kommt es an: Um uns in der Welt orientieren zu knnen, um das Prinzip der Sinnkonstanz [12] aufrecht zu erhalten, greifen wir kognitiv immer schon auf gleichsam prstabilisiertes und schematisiertes Erfahrungswissen zurck, und dieses ist in Frames organisiert. Die Leerstellen eines Frames identifizieren wir, indem wir sinnvolle Fragen gezielt stellen. Es scheint, als knnten wir schier unendlich viele solcher Fragen stellen. Eine Kompetenz besteht dabei darin, auf der Basis gegebener Informationen einen adquaten Fragekatalog zu erstellen; eine andere darin, sinnvolle von nicht sinnvollen Fragen kategorial unterscheiden und zugleich zwischen mehr und weniger relevanten Fragen graduell differenzieren zu knnen. Sofern die gegebene Datenbasis fr solche Fragen keine Antworten anbietet, werden die Frage-Slots mit vorlufigen Default-Werten gefllt, also mit Antworten, die typischerweise zu erwarten sind.

Man mchte den weiten Erklrungszusammenhang, in den Minsky Frames thematisiert, an dieser Stelle nicht weiter vertiefen oder problematisieren. Die bisherigen Vorberlegungen sollen gewissermaen das vorwissenschaftliche und theoriegeschichtliche Vorspiel der nachfolgenden bedeutungstheoretischen Ausfhrungen bilden. Mit Blick auf Diskursen ist ein Aspekt fr den weiteren Fortgang hervorzuheben. Vor dem skizzierten Hintergrund stellen Diskurse relativ stabile Wissensstrukturen eines recht hohen Abstraktionsgrades dar. Und das heit: Sie bestehen aus kommunikativ prstabilisierten Default-Werten. Indem sie so – im Sinne eines bergeordneten Frames – ein Bedingungsgefge fr mgliche Wissensaktualisierungen bereitstellen, restringieren sie Frames eines niedrigeren Abstraktionsgrades [21].

Mehr als blo illustrativ sind aus linguistischer Perspektive Minskys berlegungen deshalb, weil sie in zweifacher Hinsicht programmatische Ausgangspunkte der Cognitive Linguistics markieren. Erstens: In dem Mae, in dem Minskys Konzeption empirisch motiviert ist und Frames ein allgemeines, modalittsunspezifisches Reprsentationsformat darstellen, versteht sich auch die Cognitive Linguistics als bergreifende Kognitionsforschung, in der sprachliches und nichtsprachliches Wissen kaum voneinander zu trennen sind.

Zweitens: Im selben Sinne, wie Minsky von „frame-systems“ spricht, argumentiert auch die Cognitive Linguistics dafr, dass dieses Wissen nur in einer Netzwerkstruktur adquat darstellbar ist (und nicht etwa in einem binr konzipierten Modell, wie es die generative Grammatik vorsieht oder einer Mehr-Ebenen-Konzeption, wofr Bierwisch u.a. pldieren) [6; 15; 20].

Genau entgegengesetzt zu Chomskys modularistischem Sprach- und Kognitionsmodell besteht die Grundannahme also darin, dass es grundlegende und allgemeine psychologische Fhigkeiten sind (wie die zur Kategorisierung, Vordergrund-Hintergrund-Unterscheidung, Schematisierung usw.), die fr alle Wahrnehmungsmodalitten gleichermaen gelten. Sprachtheoretisch gewendet heit das, „that cultural knowledge lies at the very foundation of both lexicon and grammar“ [16, S. 33], wie es Langacker ausdrckt. Damit scheint zugleich eine prinzipielle Unvereinbarkeit des kognitivistischen und sozialwissenschaftlichen Paradigmas obsolet zu sein. Kognitionswissenschaft ist eine Sozialwissenschaft in demselben Mae, wie dies auch eine Diskursanalyse fr sich reklamiert [4; 16].

Auf die Cognitive Linguistics, insbesondere auf Fillmores Entwurf einer Frame-Semantik will ich mich im Folgenden sttzen, und ich werde sie diskursanalytisch zuzuspitzen versuchen. Zuvor soll aber in vier Thesen festgehalten werden, was nicht nur fr Minskys allgemeinen theoretischen Ansatz, sondern darber hinaus ebenso fr eine Frame-Semantik Geltung beansprucht:

Frames sind typisierte und strukturierte Segmente kollektiven Wissens, die sich induktiv aus der Schnittmenge hnlicher Einzelerfahrungen ergeben. Sprachliche Einheiten (etwa Wrter) sind in semantischer Hinsicht deshalb primr „categories of experience“ [18].

Frames „represent knowledge at all levels of abstraction“, so dass sich in der linguistischen Analyse ber die Wort-Ebene hinaus auch grere sprachliche Einheiten (Texte, Diskurse etc.) als Frames modellieren lassen [11; 14].

Ein aktivierter Frame wirkt sprach- und handlungsregulierend, insofern er Erwartungen bezglich der zu ihm passenden Informationen weckt, genauer bezglich potentieller Wissenselemente der aufgerufenen Slots [17; 6].

Frames bestehen aus drei Strukturelementen und der Menge ihrer Beziehungen zueinander. Strukturelemente sind:

1) Slots, also konzeptuelle Leerstellen, die in Gestalt von sinnvoll zu stellenden Fragen identifiziert werden knnen.

2) Fillers, das sind Fllelemente dieser Slots, die der Menge der in der gegebenen Datenbasis enthaltenen Informationseinheiten (das Gesagte, das Gesehene, das Gehrte) entsprechen.

3) Default-Werte, das sind vorausgesetzte und prototypisch erwartbare Fllelemente der Slots. Obwohl sie in der gegebenen Datenbasis nicht auftreten, sind sie verstehensrelevant. Jeder Filler/Default-Wert bildet dabei selbst wiederum einen Frame, so dass Frames insgesamt eher in einer netzwerkartigen als in einer hierarchischen Struktur verbunden sind [17; 6; 15; 20].

1.2. Slots, Fillers, Default-Werte

Sprachwissenschaftlich bleiben Minskys Ausfhrungen mindestens ebenso unbefriedigend und erklrungswrdig wie anregend und fruchtbar. Zunchst zur Frage nach semantischen Frames und deren Verknpfung untereinander. Es ist das Verdienst von Charles Fillmore, seit Mitte der 70er Jahre den Terminus ‚Frame‘ in die Semantik-Forschung eingebracht und methodisch ausgearbeitet zu haben. Forschungsgeschichtlich geht der Terminus ‚Frame‘ ebenso auf Charles Fillmore zurck, der diesen bis Ende der 60er Jahre innerhalb seiner so genannten Case-Grammar eingefhrt, um valenzbedingter Leerstellen zu bestimmen.

Frames erfllen nach Fillmore eine doppelte Funktion [6; 10]. Einerseits dienen sie als ein analytisches Instrument zur Bestimmung von Bedeutungsangaben; andererseits kommt ihnen aber auch der Status kognitiver Entitten – genauer: kognitiver Konzepte – zu, die in Sprachverstehensprozessen als ein Format zur Wissensreprsentation und -organisation wirksam werden. Wie gliedert sich aber ein solches System von Konzepten? Jedes – in Stzen, in Texten – auftretende Wort (Filler) evoziert einen Frame, und jeder dieser Frames ist, im bereits erluterten Sinne, mit Standardangaben (Default-Werten) ausgestattet, die wiederum Frames bilden. Folglich lsst sich ein jedes Frame-System in mindestens zwei Dimensionen analysieren: in einer horizontalen Richtung, die die Verschrnkung von Frames entlang der syntagmatischen Organisation sprachlicher Einheiten thematisiert, und in einer vertikalen Richtung, die Frames in ihrem paradigmatischen Beziehungsgefge zu ber- und untergeordneten Frames betrifft.

Hier mchte ich die vertikale Frame-Gliederung in den Vordergrund stellen. Frames unterscheiden sich hierin nach ihrem Abstraktionsgrad. So verfgen Sprachbenutzer nicht nur ber konzeptgebundenes Wissen, das an lexikalische oder morphematische Einheiten geknpft ist. Komplexere Konzepte, etwa ber ganze Ereignis- und Handlungszusammenhnge (eine ‚Geburtstagsfeier‘, ‚Bahnfahren‘, ‚Fuballspielen‘), spielen in Sprachverstehensprozessen eine mindestens ebenso elementare Rolle, weil sie weniger abstrakte Frames (‚Geschenk‘, ‚Schaffner‘‚ Elfmeter‘) in einem bergeordneten Zusammenhang einbetten, so dass diese auf einer hheren Stufe kognitiv verarbeitet werden knnen [vgl. 19]. Dieser Logik folgend, befindet sich auf der hchsten Abstraktionsstufe (meist kaum bewusstes) Konzeptwissen ber diskursive Zusammenhnge. Geburtstag feiert man etwa gem der westlichen Zeitrechnung im Jahrestakt, und der christlichen Tradition nach wird das Geburtstagskind beschenkt. Beides ist freilich kontingent und kulturspezifisch und wre ohne eine abendlndischchristliche Konzeptualisierung von Zeit und ohne den symbolischen Gehalt eines Geburts-Tages nicht denkbar.

Sofern vertikal verschrnkte Frames danach fragen, inwiefern der Bedeutungsgehalt der anvisierten sprachlichen Einheiten durch bergeordnete – und mithin ‚abwesende‘ Frames – mitbestimmt wird, haben sie einen ‚virtuellen‘ Charakter. Ihr epistemischer Gehalt wird als Vorwissen vorausgesetzt, und ihre kollektive Gltigkeit wird intersubjektiv unterstellt.

Inwiefern weisen sprachliche Einheiten Slots auf? Und welcher Status kommt Slots zu? Ein fundamentaler Ausgangspunkt der linguistischen Frame-Theorie besteht in der Annahme, dass ein sprachlicher Zugang zu konzeptgebundenem Wissen nur ber Prdikationen mglich ist, wie sie in einer Sprachgemeinschaft gebruchlich sind [11; 13]. Das Potential dieser Prdikationen entspricht der Menge von Slots, die eine sprachliche Einheit aufweist. Frames reprsentieren folglich das Potential kommunikativ sinnvoller Kontextualisierungsmglichkeiten eines Konzeptes. Fraas spricht deshalb auch vom „Kontextualisierungspotential von Konzepten“, das die „Aktivierung und Vertextung des an eine lexikalische Einheit gebundene Wissen steuert“ [11, S. 27]. Wie schon Minsky betonte, besteht eine zentrale Funktion von Frames also darin, eine Liste von strategisch entscheidenden Fragen bereitzustellen. Mit der Hilfe von Frames werden konzeptuelle Wissenslcken geschlossen. Wie lassen sich aber solche Listen von Fragen ermitteln, aus denen sich Frames mageblich zusammensetzen?

Klaus-Peter Konerding hat darauf in einer lexikologischen Arbeit eine Antwort zu geben versucht [13]. Konerding leitet aus dem Substantivbestand des Deutschen so genannte Matrixframes her, die die Basis fr die Konstituierung des Frames eines jeden beliebigen nominalen Lexikoneintrages bilden. Als Systematisierungsgrundlage dient eine Typologie der Substantive, die aus Hyperonymtypen-Reduktionen in Wrterbchern abgeleitet werden: Hyperonyme einzelner Wrter werden im Wrterbuch so lange verfolgt, bis kein weiteres Hyperonym mehr ausfindig gemacht werden kann [13, S. 173]. Das Ergebnis dieser Hyperonymreduktion sind zwlf so genannte Matrixframes. Das sind zwlf Kategorien wie z. B. „Ereignis“, „Handlung“, „Zustand/Eigenschaft“, die lexikologisch betrachtet den Status oberster Hyperonyme haben. Die These besteht nun darin, dass sich die Slots dieser Matrixframes auf untergeordnete Frames (also auf deren Hyponyme) vererben. ‚Geburtstagsfeier‘ ist etwa qua Hyperonym-Analyse auf den Matrixframe ‚Ereignis‘ zurckfhrbar und weist somit alle konzeptuellen Leerstelle dieses Matrixframes auf.

Das Slot-Gefge eines Matrixframes entspricht seinem Prdikatorenschema. Die Auswahl des relevanten Schemas erfolgt auf der Basis der Kategorienbildung [1]. Im Rckgriff auf diese Kategorien leitet Konerding die Frage-Slots der betreffenden Frames her.

Praktisch sieht das so aus: Vor dem Hintergrund, dass Slots Prdikationstypen darstellen, geht Konerding jeweils von einem Verb aus und berprft, ob mit ihm und dem Konzeptnamen als Subjekt ein sinnvoller Satz gebildet werden kann. Eine Geburtstagfeier hat zum Beispiel eine bestimmte Dauer und bestimmte ‚Mitspieler‘, nicht aber physikalische Eigenschaften, wie sie sich sinnvoll nur von Gegenstndlichem prdizieren lassen. Konerding gelangt so zu einem Fragenkatalog, genauer: zu einer Menge von Prdikationstypen, die dem Slot-Gefge des infrage stehenden Matrixframes entspricht. Dabei knnen Slots natrlich mit ganz verschiedenen Wissenselementen gefllt werden. Handelt es sich um Attribute, die einer nominalen Einheit typischerweise zugeschrieben werden, spricht man von Default-Werten. Eine Geburtstagsfeier dauert mehrere Stunden (und nicht mehrere Tage), und an ihr nehmen typischerweise Freunde und vielleicht Verwandte des Geburtstagskindes teil (und nicht die ganze Nachbarschaft).

Was zeichnet aber Default-Werte (in Abhebung von Fillers) aus? Default-Werte sind durchschnittlich erwartbare Wissenselemente eines bestimmten Prdikationstyps. Ein wesentliches Merkmal von Default-Werten besteht darin, dass sie zu einer bestimmten Zeit zum kollektiv geteilten Wissen einer Sprachgemeinschaft gehren. Wie bereits festgestellt, werden sie deshalb in Kommunikationsprozessen immer schon unterstellt und mssen nicht eigens expliziert werden. Die Menge an Default-Werten, die eine sprachliche Einheit aufweist, entspricht also dem semantischen Potential, auf das ein Sprachteilnehmer zugreifen kann, um konzeptuelle Leerstellen der entsprechenden Einheit zu schlieen. Aktualisierung kommunikativen Sinns sprachlicher uerungen erfolgt mageblich durch die adequate Aktivierung einer Menge von Default-Werten [21].

Default-Werte weisen analog zu ihrer paradigmatischen Organisation unterschiedliche Grade an epistemischer Stabilitt auf. Sie knnen relativ stabile Wissenseinheiten bilden. Dann sind in der Regel nur schwer hinterfragbar, weil sie fundamental zu unserem Denken und zu unserem kulturellen (anthropologischen, historischen, soziologischen usw.) Selbstverstndnis gehren.

Zumindest in sprachwissenschaftlichen Untersuchungen fokussieren Diskursanalysen indessen meist strker variablere Wissenseinheiten. Hier geht es um diskursive Modellierungen eines thematisch festgelegten Gegenstandsbereiches innerhalb eines bestimmten Zeitraumes.

Gleichsam ablesbar sind diese Modellierungen an Semantisierungsprozessen. Innerhalb eines Diskurses werden Begriffe semantisch aufgeladen oder ‚besetzt‘. Hier finden also Reorganisationen semantischen Wissens statt, die sich frameanalytisch nun prziser beschreiben lassen als Verfestigungen neuer Default-Werte: Im selben Prdikationstyp wird nunmehr standardmig ein anderer Wert instanziiert.

Kapitel 2. Fillmores Frame Semantik und das Berkeley FrameNet

Fillmores Frame Semantik hat sich zum Ziel gesetzt, Wort- und Satzbedeutungen mit einer einheitlichen Reprsentation zu erfassen, die auch verstehensrelevantes Wissen in die Beschreibung von Bedeutungsstrukturen mit einbindet [6; 7]. In Bezug auf Wortbedeutungen geht Fillmore von einer genauen Bedeutungsunterscheidung zwischen einzelnen Wortbedeutungen aus, wobei jede einzelne Wortbedeutung als Lexikalische Einheit (LE) betrachtet wird. Fillmores semantische Frames als System von Konzepten unterscheidet sich wesentlich von anderen Semantiktheorien, weil sie davon ausgehen, dass die Bedeutung von Wrtern grundstzlich auf in der Sprechergemeinschaft vohandene Wissensstrukturen, sogenannten Frames, Bezug nimmt, auf deren Basis dann die Bedeutung von Wrtern (bzw. Lexikalischen Einheiten) interpretiert werden.

Frame Elemente sind situationsbedingt formulierte Einheiten, die als spezifische Instanziierungen sogenannter thematischer Rollen wie Agent, Patient, oder Instrument verstanden werden knnen. Diese Frame Elemente spielen eine zentrale Rolle bei der Erfassung und Beschreibung eines semantischen Frames. So lautet z. B. die Frame Definition fr den Revenge (,Rache‘) Frame laut FrameNet, der Implementierung der Frame Semantik in Form einer elektronischen lexikographischen Datenbank des Englischen (http://framenet.icsi.berkeley.edu), wie folgt:

Der Revenge (,Rache‘) Frame

Der Revenge Frame setzt Kenntnis eines Ablaufs von zusammenhngenden Handlungen voraus. Whrend dieses Ablaufs fgte eine Person (der sog. Offender (der Missetter)) einer anderen Person (der sog. Injured_party (dem Betroffenen)) eine Verletzung zu (Injury). Als Reaktion auf diese Handlung fgt eine Person (der sog. Avenger (Rcher)) dem Offender Schaden zu, das sog. Punishment (Bestrafung).

Die Namen der Frame Elemente (in Grossbuchstaben) sind, wie in der FrameNet Datenbank, auf Englisch formuliert. Dies hat keine besonderen theoretischen oder angewandten Implikationen sondern reflektiert einfach die Tatsache, dass die FrameNet Datenbank die Struktur des Lexikons des Englischen erforscht und deshalb englische Bezeichnungen fr die Frame Elemente benutzt werden [3]. Im folgenden Text werden wir aber der Einfachheit halber die deutschen bersetzungen der englischen Frame Element Namen verwenden. Die Definition des Revenge (,Rache‘) Frames zeigt, dass semantische Frames auf verstehensrelevantem Wissen aufbauen und durchaus komplex sein knnen. So setzt das Konzept der Rache z. B. nicht nur voraus, dass es eine vorausgegangene Handlung gegeben haben muss, bei der einem Betroffenen von einem Missetter ein Schaden zugefgt worden ist, sondern auch, dass ein Schaden eingetreten ist, der als solcher erkannt wird und somit dem Rcher einen Grund zur Bestrafung gibt.

Jedes der einzelnen Frame Elemente ist ein wichtiger Bestandteil des gesamten semantischen Frames und muss daher definiert werden. Die genauen Definitionen der Frame Elemente sehen laut FrameNet wie folgt aus:

Der Rcher ist die Person, die an dem Missetter Rache fr die Verletzung vollzieht. Das Frame Element Betroffene umfasst Personen oder auch abstrakte Konzepte wie Ehre, die durch den Missetter eine Verletzung erlitten haben. Die Verletzung ist eine verletzende Aktivitt, die dem Betroffenen durch den Missetter zugefgt worden ist. Der Missetter hat eine frhere Verletzung vollzieht fr die der Rcher nun Rache verbt. Die Bestrafung wird durch den Rcher ausgefhrt, um sich an dem Missetter zu rchen.

Die Definition von Frames ist das Ergebnis eines korpusbasierten Arbeitsablaufs, bei dem sorgfltig untersucht wird, inwieweit bestimmte Lexikalische Einheiten denselben semantischen Frame evozieren, und wie die Semantik des Frames syntaktisch realisiert wird. Die Prinzipien der Frame Semantik werden seit 1997 in dem von Charles Fillmore gegrndeten FrameNet Projekt am International Computer Science Institute an der University of California, Berkeley, angewandt, um so eine elektronische lexikographische Datenbank des Englischen zu erstellen [8].

Der Arbeitsablauf der drei miteinander verzahnten Projektgruppen sieht wie folgt aus: Der erste Teil der Projektgruppe (die sog. Vorhut) beschftigt sich mit der Erstellung der semantischen Frames, indem sich Projektmitglieder eine Bedeutung eines bestimmten Wortes aussuchen, wobei sie davon ausgehen, dass sie sich in ihrer prototypischen Lesart klar von anderen Lesarten abgrenzen lsst. Dieser erste Schritt geschieht unter Zuhilfenahme mehrerer Wrterbcher (American Heritage Dictionary, Websters Dictionary, Oxford English Dictionary), durch Diskussionen zwischen Projektmitgliedern und Korpusrecherchen im British National Corpus.

Auf der Basis dieses ersten Schrittes wird dann eine vorlufige Definition des Frames und der Frame Elemente erstellt, welche dann nach einer weiteren Runde von Untersuchungen von Korpusbeispielen verfeinert wird. Als nchstes wird dann eine erweiterte Liste von lexikalischen Einheiten erstellt, die ebenfalls denselben semantischen Frame evozieren. Die Erstellung dieser Liste basiert ebenfalls auf intensiven Korpusrecherchen, Diskussionen zwischen Projektmitgliedern und Vergleichen von Eintrgen in anderen Wrterbchern. So wird eine Liste von allen lexikalischen Einheiten erstellt, die denselben semantischen Frame evozieren.

Nach einer weiteren Runde von Korpusrecherchen wird die Definition des Frames ein letztes Mal verfeinert. Der letzte Schritt der Vorhut besteht darin, anhand von syntaktischen Spezifikationen Suchkriterien zu erstellen, mit denen fr jede lexikalische Einheit automatisch Subkorpora aus dem British National Corpus extrahiert werden, welche dann in einem Unterverzeichnis abgespeichert werden. So entsteht fr jede den Frame evozierende lexikalische Einheit ein Unterverzeichnis mit zur Annotation bereitstehenden Korpusdaten. Diese Daten bilden die Grundlage fr die frame-semantische Annotation [3].

Mitglieder des zweiten Teils der Projektgruppe beschftigen sich mit der Annotation der extrahierten Korpusdaten, indem sie ein spezielles Annotationsprogramm (FN Desktop) verwenden, welches es ermglicht, die in jedem Subkorpus einer lexikalischen Einheit gespeicherten Beispiele zu ffnen und zu annotieren. Annotatoren klicken zunchst auf den Namen eines semantischen Frames im linken Teil des Annotationsprogramms. Unter dem Namen des Frames erscheinen dann ebenfalls auf der linken Seite des Bildschirms die speziellen Namen der Frame Elemente dieses Frames sowie eine Liste der lexikalischen Einheiten des Frames mit ihren einzelnen Subkorporaverzeichnissen. Ein weiteres Klicken auf eines dieser Verzeichnisse ffnet dann den Subkorpus mit den von der Vorhut extrahierten Korpusbeispielen. Die Aufgabe der Annotatoren besteht nun darin, die im oberen Drittel des Bildschirms dargestellten Stze zu annotieren.

Dies geschieht dadurch, dass man auf einen bestimmten Satz klickt, welcher dann im mittleren Teil des Bildschirm zusammen mit drei relevanten Annotationsebenen dargestellt wird [3]:

1) Die oberste Annotationsebene, „FE“ (Frame Element), erfordert den wahrscheinlich kompliziertesten Arbeitsaufwand. Nachdem der Annotator auf „FE“ geklickt hat, wird im unteren Drittel des Bildschirms eine Liste der Frame Elemente in unterschiedlichen Farben dargestellt, aus denen der gesamte Frame besteht. Nun muss der Annotator herausfinden, welche der Frame Elemente im Satz syntaktisch realisiert sind, und diese dementsprechend markieren. So ist die erste Konstituente zu analysieren, weshalb der Annotator mit der Maus zunchst alle direkt unter ihr befindlichen Kstchen der obersten Annotationsebene (FE) markiert.

2) Nachdem diese markiert sind, klickt der Annotator auf den Namen des entsprechenden Frame Elements im unteren Bildschirm. Sobald der Name des Frame Elements geklickt wird, erscheint der Name des Frame Elements in derselben Farbe direkt unter der markierten Konstituente. Danach klickt der Annotator im unteren Drittel des Bildschirms auf „GF“ (grammatical function), um die grammatische Funktion der gerade semantisch annotierten Konstituente zu annotieren.

3) Die dritte Annotationsebene „PT“ (phrase type) ist bereits automatisch durch ein Programm annotiert worden, muss aber noch berprft und ggf. korrigiert werden. Dieser gerade fr die erste Konstituente beschriebene Annotationsvorgang wird fr die restlichen Konstituenten des Korpusbelegs wiederholt, bis alle relevanten Frame Elemente identifiziert und annotiert sind. Nach der Annotation werden die Annotationsergebnisse in der Datenbank gespeichert.

Mitglieder des dritten Teils der Projektgruppe, der sog. Nachhut, berprfen die Annotationen auf Konsistenz und generieren dann automatisch fr jede lexikalische Einheit Lexikoneintrge, die in der FrameNet Datenbank abgespeichert werden und ber das Internet zugnglich sind. ber die Webseite von FrameNet lassen sich die einzelnen Lexikoneintrge abrufen, welche aus insgesamt drei Teilen bestehen. Unter der Nennung des Frames listet der Lexikoneintrag eine kurze Definition der Lexikalischen Einheit, gefolgt von einer Tabelle, die in der linken Spalte die Frame Elemente des Frames darstellt, in der mittleren Spalte die Anzahl von annotierten Beispielstzen pro Frame Element listet, und in der rechten Spalte zeigt, wie diese Frame Elemente syntaktisch realisiert werden.

Der zweite Teil eines FrameNet Lexikoneintrags fasst in einer Tabelle zusammen, in welchen Kombinationen bestimmte Frame Elemente von einer lexikalischen Einheit syntaktisch realisiert werden knnen. Diese Tabellen werde automatisch aus den annotierten Korpusbelegen erstellt und zeigen immer sog. Kombinationen von Frame Elementen (frame element configurations) sowie deren zum Teil recht unterschiedlichen syntaktischen Realisierungen. Die so dargestellten Informationen knnen sehr hilfreich sein, wenn man z. B. die unterschiedlichen Valenzen von sinnverwandten lexikalischen Einheiten untersuchen will, oder wenn man herausfinden will, unter welchen Umstnden bestimmte Frame Elemente immer ausgelassen werden knnen. Der direkte Zusammenhang zur Valenztheorie ist hier mehr als offensichtlich und wird auch in breiterem Rahmen in einigen Werken dargestellet [9; 8; 22; 10; 5].

Der dritte Teil eines FrameNet Lexikoneintrags zeigt alle fr eine lexikalische Einheit annotierten Korpusbelege, welche die Grundlage fr die im ersten und zweiten Teil des Lexikoneintrags erfassten Spezifikationen bilden. Die farbliche Kodierung der Konstituenten zeigt dabei klar an, welche Konstituenten in den jeweiligen Korpusbelegen welche Frame Elemente syntaktisch realisieren und welche ausgelassen werden knnen. Diese Informationen sind sehr hilfreich, weil der Nutzer sehen kann, in welchen Kontexten die jeweiligen Frame Elemente vorkommen und ausgelassen werden knnen.

Die in den Lexikoneintrgen erfassten Informationen unterscheiden sich von traditionellen Wrterbchern in dreierlei Hinsicht:

1) Sie sind korpusbasiert und decken damit eine grssere Datenbasis ab als traditionelle Wrterbcher.

2) Die Strukturierung auf der Basis von semantischen Frames durchbricht die traditionelle Struktur von Wrterbchern, da sie nicht auf alphabetischer Reihenfolge beruht sondern auf systematisch erstellten Frames, die sowohl relevantes Welt- als auch Sprachwissen gleichermassen erfassen.

3) Die Kombination von frame-semantischen und syntaktischen Informationen erlaubt eine systematische Untersuchung ob und wieweit sich anhand frame-semantischer Informationen genaue Vorhersagen ber die Verteilung von syntaktischen Argumentstrukturen machen lassen. Dabei ist vor allem interessant, inwieweit semantisch verwandte Frames Parallelen bzgl. ihrer Semantik und der daraus abgeleiteten syntaktischen Argumentstrukturen aufweisen. Solche Beziehungen lassen sich mit Hilfe der Frame Hierarchie untersuchen, die sich durch den im FrameNet verfgbaren Frame Grapher darstellen lsst [8].

Der Frame Grapher ermglicht es, die vielfltigen Beziehungen zwischen verwandten Frames darzustellen. Die jeweils bergeordneten Frames sind abstraktere Frames, d. h. sie stellen den kleinsten gemeinsamen Nenner der ihnen untergeordneten Frames dar. Mit Hilfe der durch den Frame Grapher dargestellten Vererbungsrelationen lassen sich systematische Parallelen zwischen semantischen Frames feststellen, z. B. inwieweit die syntaktische Realisierung von Frame Elementen systematisch erfolgt [2].

SCHLUSSFOLGERUNG

Als die Schlussfolgerung kann folgendes gesagt werden: Die Frame-Semantik als Multi-Level-Theorie der Bedeutung ist eine der wichtigsten Neuentwicklungen in der Sprachtheorie, insbesondere der Semantik, der letzten fnfzig Jahre.

Die Frame-Semantik ist ein Modell einer Semantik, die nicht Halt macht an den Grenzen logisch-formalistischer oder strukturalistischer Bedeutungsmodelle, welche die Bedeutung von Wrtern auf Wahrheitsbedingungen oder begrenzte Sets von universalen „semantischen Komponenten“ reduzieren. Frame-Semantik zielt auf das bedeutungsrelevante oder verstehensrelevante Wissen in seiner ganzen Breite und Tiefe.

Frame-Semantik dient unter anderem auch dazu, zur Beschreibung desjenigen Teils des verstehensrelevanten Wissens ein Erfassungs- und Beschreibungsformat bereitzustellen, das in blichen semantischen Beschreibungen und Theorien schlicht bersehen wurde. Insbesondere der Begrnder der Frame-Semantik Ch. Fillmore hat gezeigt, wie tief das nicht offensichtliche, in blichen semantischen Beschreibungen wie auch in den linguistischen Theorien nicht bercksichtigte Frame-Wissen auf allen Ebenen der Organisation von Sprache eingreift.

So gewinnt die Frame-Semantik in den letzten Jahren mehr und mehr an Bedeutung: Sie kann eines der wichtigsten Modelle sein, um der Verwirklichung einer solchen epistemologischen Semantik oder Linguistik ein groes Stck nher zu kommen.

LITERATUR

1. Ballmer, Th. T. Deutsche Verben. Eine sprachanalytische Untersuchung des deutschen Verbwortschatzes / Th. T. Ballmer. – Tbingen : Narr, 1986. – 413 S.

2. Boas, H. C. Linguistically relevant meaning elements of English communication verbs / H. C. Boas // Belgian Journal of Linguistics. – 2010. – № 24. – S. 54-82.

3. Boas, H. C. Wie viel Wissen steckt in Wrterbchern? Eine frame-semantische Perspektive / H. C. Boas // Zeitschrift fr angewandte Linguistik. – 2013. – № 7. – S. 75-97.

4. Busse, D. Sprachwissenschaft als Sozialwissenschaft / D. Busse // Brisante Semantik. Neuere Konzepte und Forschungsergebnisse einer kulturwissenschaftlichen Linguistik / D. Busse, T. Niehr, M. Wengeler. – Tbingen, 2005. – S. 21-44.

5. Busse, D. Frame Semantik / D. Busse. – Berlin ; New York : Mouton de Gruyter, 2012. – 888 S.

6. Fillmore, Ch. J. Frame Semantics / Ch. J. Fillmore // Linguistics in the Morning Calm / The Linguistic Society of Korea. – Seoul, 1982. – S.111-138.

7. Fillmore, Ch. J. Frames and the Semantics of Understanding / Ch. J. Fillmore // Quadernie di Semantica. – 1985. – № 6. – S. 222-254.

8. Fillmore, Ch. J. Valency issues in FrameNet / Ch. J. Fillmore // Valency : theoretical, descriptive, and cognitive issues / T. Herbst, K. Gtz-Vetteler. – Berlin ; New York, 2007. – S. 129-160.

9. Fillmore, Ch. J. Toward a Frame-based Lexicon : The Semantics of RISK and its Neighbors / Ch. J. Fillmore, B. T. S. Atkins // Frames, Fields and Contrasts : New Essays in Semantic and Lexical Organization / A. Lehrer, E. Kittay. – Hillsdale, 1992. – S. 75-102.

10. Fillmore, Ch. J. A frames approach to semantic analysis / C. J. Fillmore, C. Baker // The Oxford Handbook of Linguistic Analysis / B. Heine, H. Narrog. – Oxford, 2010. – S. 313-340.

11. Fraas, Cl. Gebrauchswandel und Bedeutungsvarianz in Textnetzen : Die Konzepte Identitt und Deutsche im Diskurs zur deutschen Einheit / Cl. Fraas. – Tbingen, 1996. – 175 S.

12. Hrmann, H. Meinen und Verstehen / H. Hrmann. – Frankfurt am M. : Suhrkamp, 1976. – 456 S.

13. Konerding, Kl.-P. Frames und lexikalisches Bedeutungswissen. Untersuchungen zur linguistischen Grundlegung einer Frametheorie und zu ihrer Anwendung in der Lexikographie / Kl.-P. Konerding. – Tbingen : Niemeyer, 1993. – 492 S.

14. Konerding, Kl.-P. Diskurse, Themen und soziale Topik / Kl.-P. Konerding // Mediendiskurse als Bausteine gesellschaftlichen Wissens / Cl. Fraas, M. Klemm. – Frankfurt am Main, 2005. – S. 9-38.

15. Langacker, R. W. Foundations of cognitive grammar : 2 vol. / R. W. Langacker. – Stanford : Stanford University Press, 1987. – Vol. 1 : Theoretical prerequisites. – 540 S.

16. Langacker, R. W. Culture, cognition and grammar / R. W. Langacker // Language Contact. Language Conflict / Martin Ptz. – Amsterdam ; New York, 1994. – S. 25-53.

17. Minsky, M. A Framework for Representing Knowledge / M. Minsky // The Psychology of Computer Vision / P. H. Winston. – New York, 1975. – S. 211-277.

18. Petruck, M. R. L. Frame Semantics / M. R. L. Petruck // Handbook of Pragmatics / J. Verschueren, J. stman, J.-O. Blommaert, C. Bulcaen. – Amsterdam ; Philadelphia, 1996. – S. 1-13.

19. Schank, R. C. Scripts, Plans, Goals, and Understanding / R. C. Schank, R. P. Abelson. – Hillsdale : Erlbaum, 1975. – 248 S.

20. Taylor, J. R. Approaches to word meaning: The network model (Langacker) and the two-level model (Bierwisch) / J. R. Taylor // The lexicon-encyclopedia interface / B. Peeters. – Amsterdam, 2000. – S. 115-141.

21. Ziem, A. Frame-Semantik und Diskursanalyse. Zur Verwandtschaft zweier Wissensanalysen / Universit Val-de-Marne – [Elektronische Ressource]. – 2005. – Art der Zugang : https://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/fileadmin/Redaktion/Institute/Germanistik/Konstruktionsgrammatik/ZiemFrames_Diskurs.pdf. – Datum der Zugang : 28.03.2015.

22. Ziem, A. Frames und sprachliches Wissen. Kognitive Aspekte der semantischen Kompetenz / A. Ziem. – Berlin ; New York : Mouton de Gruyter, 2008. – 485 S.

FACHWORTLISTE

  1. abstrahieren, v (abstrahierte, hat abstrahiert) – абстрагироваться, обобщать
  2. abstrakt, adj – абстрактный
  3. adquat, adj – адекватный
  4. aktiviert, part II – активизированный
  5. analog, adj – аналогичный, подобный
  6. analysieren, v (analysierte, hat analysiert) – анализировать
  7. analytisch, adj – аналитический
  8. annotieren, v (annotierte, hat annotiert) – аннотировать, комментировать
  9. anthropologisch, adj – антропологический
  10. argumentieren, v (argumentierte, hat argumentiert) – аргументировать, приводить доводы
  11. auditiv, adj – аудитивный, слуховой
  12. binr, adj – бинарный, двоичный
  13. Case-Grammar (Engl.) – падежная грамматика
  14. Cognitive Linguistics (Engl.) – когнитивная лингвистика
  15. das analytische Instrument – аналитическое средство
  16. das anthropologische Selbstverstndnis – антропологическое самоопределение
  17. das Attribute, -(e)s, -e – свойство, признак; определение
  18. das Bedingungsgefge, -s – структура условий
  19. das Beziehungsgefge, -s – структура отношений
  20. das Format, -(e)s, -e – формат, размер
  21. das Frame-Netzwerk, -(e)s, -e – фреймовая сеть
  22. das Frame-System, -s, -e – фреймовая система
  23. das Fllelement, -(e)s, -e – заполненный элемент
  24. das Gestaltgesetz, -es, -e – закон, правило гештальта
  25. das historische Selbstverstndnis – историческое самоопределение
  26. das Hyperonym, -s, -e – гипероним
  27. das Inhaltselement, -(e)s, -e – элемент, составная часть содержания
  28. das Kognitionsmodell, -s, -e – модель процесса познания
  29. das kognitivistische Paradigma – когнитивная парадигма
  30. das kollektive Wissen – коллективное знание
  31. das Kontextualisierungspotential, -s, -e – потенциал контекстуализации
  32. das Konzept, -(e)s, -e – концепт
  33. das konzeptgebundene Wissen – связанное с концептами знание
  34. das Konzeptname, -ns, -n – название концепта
  35. das Konzeptwissen, -s – концептуальное знание
  36. das konzipierte Modell – разработанная модель
  37. das kulturelle Selbstverstndnis – культурное самоопределение
  38. das modularistische Sprachmodell – модульная языковая модель
  39. das Netzwerk, -(e)s, -e – сеть
  40. das Paradigma, -s, ..men – парадигма
  41. das paradigmatische Beziehungsgefge – парадигматическая структура отношений
  42. das Potential, -s, -e – потенциал, способности
  43. das potentielle Wissenelement – потенциальный элемент знания
  44. das Prdikatorenschema, -s, -s, -ta и –men – предикативная схема
  45. das relevante Schema – релевантная схема
  46. das Reprsentationformat,-(e)s, -e – формат репрезентации
  47. das Requisit, -(e)s, -en – реквизит
  48. das Schema, -s, -s, -ta и –men – схема; план
  49. das Segment, -(e)s, -e – сегмент
  50. das Selbstverstndnis, -es – самоопределение, позиционирование
  51. das semantische Potential – семантический потенциал
  52. das semantische Wissen – семантическое знание
  53. das Slot-Gefge, -s – структура слотов
  54. das sozialwissenschaftliche Paradigma – научно-социальная парадигма
  55. das soziologische Selbstverstndnis – социологическое самоопределение
  56. das Sprachmodell, -s, -e – языковая модель
  57. das Strukturelement, -(e)s, -e – структурный элемент
  58. das strukturierte Segment, -(e)s, -e – структурированный сегмент
  59. das Substantiv, -s, -e – (имя) существительное
  60. das System von Konzepten – система концептов
  61. das System, -s, -e – система
  62. das typisierte Segment, -(e)s, -e – типизированный, унифицированный сегмент
  63. das Verb, -s, -en – глагол
  64. das Vorwissen, -s – предварительное знание
  65. das Wissen, -s – знание
  66. das Wissenselement, -(e)s, -e – элемент, составная часть знания
  67. das Wissenssegment, -(e)s, -e – сегмент, часть знания
  68. das Wort, -(e)s, -e – слово (речь); высказывание
  69. Default-Value (Engl.) – значение по умолчанию
  70. definieren, v (definierte, hat definiert) – давать определение
  71. der Abstraktionsgrad, -(e)s, -e – уровень абстракции
  72. der Ansatz, -es, ..stze – подход
  73. der Aspekt, -(e)s, -e – аспект
  74. der aufgerufene Slot – запрашиваемый слот
  75. der Begriff, -( e)s, -e – понятие
  76. der Default-Wert, -(e)s, -e – значение по умолчанию
  77. der Diskurs, -es, -e – дискурс
  78. der diskursive Zusammenhang – дискурсивная связь
  79. der epistematische Gehalt – эпистематическое содержимое
  80. der Erklrungszusammenhang, -( e)s, ..hnge – контекстуальное объяснение
  81. der Fragenkatalog, -s, -e – каталог вопросов
  82. der Frage-Slot, -s,-s – слот-вопрос
  83. der Gehalt, -(e)s, -e – содержимое; содержание
  84. der Gestaltpsychologe, -n, -n – гештальт-психолог
  85. der Informationsgehalt, -(e)s – информационное содержание
  86. der kommunikative Sinn – коммуникативное значение
  87. der Kontext, -es, -e – контекст
  88. der Lexikoneintrag, -(e)s, ..trge – словарная запись
  89. der nominale Lexikoneintrag – именная словарная запись
  90. der Prdikationstyp, -s, -en – тип предикации
  91. der Satz, -es, Stze – предложение
  92. der Semantisierungsprozess, -es, -e – процесс семантизации
  93. der Sinn, -(e)s – смысл, значение
  94. der Slot, -s,-s – слот
  95. der Sprachbenutzer, -s, = – говорящий на (каком-л.) языке
  96. der Sprachteilnehmer, -s, = – участник речевого общения
  97. der Sprachverstehensprozess, -es, -e – процесс понимания языка
  98. der Strukturtyp, -s, -en – структурный тип, модель
  99. der Subjekt, -(e)s, -s – подлежащее, субъект
  100. der Substantivbestand, -(e)s, .. stnde – состав существительного
  101. der Terminus, .. ni – термин
  102. der Text, -es, -e – текст
  103. der theoretische Ansatz – теоретический подход
  104. der Zusammenhang, -( e)s, ..hnge – связь; связность; контекст
  105. der/das abstrakte Frame – абстрактный фрейм
  106. der/das aktivierte Frame – активизированный фрейм
  107. der/das Frame, -s, -s – фрейм
  108. der/das Matrixframe, -s, -s – матричный фрейм
  109. der/das semantische Frame – семантический фрейм
  110. der/das Sub-Frame, -s, -s – субфрейм, подфрейм
  111. determinieren, v (determinierte, hat determiniert) – детерминировать, обусловливать
  112. die Abstraktionsstufe, =, -n – степень абстракции
  113. die adquate Aktivierung – адекватная активизация
  114. die Aktivierung, = – активизация
  115. die Aktualisierung, =, -en – актуализация
  116. die Analyse, =, -n – анализ
  117. die uerung, =, -en – выражение; высказывание; мнение, отзыв
  118. die Bedeutung, =, -en – значение
  119. die Bedeutungsflle, =, -en – разнообразие значений
  120. die Daten, pl – данные
  121. die Datenbasis, =, ..en – база данных
  122. die Dimension, =, -en – размерность
  123. die diskursive Modellierung – дискурсивное моделирование
  124. die Diskursnalyse, =, -n – анализ дискурса
  125. die Eigenschaft, =, -en – качество, свойство, черта
  126. die Einheit, =, -en – единица
  127. die Entitt, =, -en – сущность, объект
  128. die epistemische Stabilitt – эпистемическая устойчивость
  129. die Forschung, =, -en – (научное) исследование
  130. die Frame-Gliederung, =, -en – разделение на фреймы
  131. die Frame-Semantik, = – фреймовая семантика
  132. die Frame-Theorie, =, .. rien – фреймовая теория
  133. die generative Grammatik – генеративная грамматика
  134. die Gestalt, =, -en – гештальт (единица анализа сознания и психики)
  135. die Gestalt-Theorie, =, -ien – гештальт-теория
  136. die hierarchische Struktur – иерархическая структура
  137. die Hyperonym-Analyse, =, -n – анализ гиперонимов
  138. die Hyperonymreduktion, = – сокращение, уменьшение гиперонимов
  139. die Implikation, =, -en – импликация
  140. die Informatik, = – информатика
  141. die Information, =, -en – информация
  142. die Informationseinheit, =, -en – единица информации
  143. die Instanziierung, =, -en – конкретизация
  144. die Kasustheorie, =, .. rien – падежная теория
  145. die Kategorie, =, -ien – категория
  146. die Kategorienbildung, =, -en – образование категорий
  147. die Kategorisierung, =, -en – категоризация
  148. die Kognitionsforschung, =, -en – исследование процесса познания
  149. die Kognitionswissenschaft, =, -en – когнитивная наука
  150. die kognitiven Entitten, pl – когнитивные объекты
  151. die kognitiven Konzepte, pl – когнитивные концепты
  152. die Kommunikationsprozess, -es, -e – процесс коммуникации
  153. die Kompetenz, =, -en – языковая компетенция
  154. die komplexen Konzepte, pl – комплексные, сложные концепты
  155. die Kontextualisierungsmglichkeit, =, -en – возможность контекстуализации
  156. die Konzeption, =, -en – концепция; замысел
  157. die Konzeptualisierung, =, -en – концептуализация
  158. die konzeptuelle Leerstelle – концептуальная пустая позиция
  159. die konzeptuellen Wissenslcken, pl – концептуальные пробелы в знаниях
  160. die Leerstelle, =, -n – пустая позиция
  161. die lexikalische Einheit – лексическая единица
  162. die linguistische Analyse – лингвистический анализ
  163. die linguistische Frame-Theorie – лингвистическая фреймовая теория
  164. die linguistische Perspektive – лингвистическая точка зрения
  165. die Logik, =, -en – логика
  166. die Mehr-Ebenen-Konzeption, =, -en – многоуровневая концепция
  167. die Modellierung, =, -en – моделирование
  168. die morphematische Einheit – морфемная единица
  169. die netzwerkartige Struktur – сетеобразная структура
  170. die Netzwerktruktur, =, -en – структура сети
  171. die nominale Einheit – номинальная единица
  172. die Organisation, = – организация, структура
  173. die paradigmatische Organisation – парадигматическая структура
  174. die Perspektive, =, -en – точка зрения, позиция
  175. die physikalische Eigenschaft – физическое свойство
  176. die Prdikation, = – предикация
  177. die Psychologie, =, -ien – психология
  178. die psychologischen Fhigkeiten, pl – психологические способности
  179. die Reprsentation,=, -en – репрезентация
  180. die Schematisierung, =, -en – схематизация
  181. die Semantik-Forschung, =, -en – исследование семантики
  182. die semantische Hinsicht – семантическая точка зрения
  183. die Sinnesdaten, pl – данные сознания
  184. die Sinnesmodalitt, =, -en – модальность значений
  185. die Sinneswahrnehmung, =, -en – восприятие органами чувств
  186. die Sinnkonstanz, = – смысловое постоянство
  187. die Sozialsychologie, =, -ien – социальная психология
  188. die Sozialwissenschaft, =, -en – социальная наука
  189. die Sprachgemeinschaft, =, -n – языковая общность
  190. die sprachliche uerung – языковое выражение
  191. die sprachliche Einheit – языковая единица
  192. die sprachwissenschaftliche Untersuchung – лингвистическое исследование
  193. die Stabilitt, = – устойчивость, стабильность
  194. die Standardangabe, =, -en – стандартное указание
  195. die Struktur, =, -en – структура
  196. die syntagmatische Organisation – синтагматическая организация
  197. die These, =, -n – тезис
  198. die Typologie, =, -ien – типология
  199. die Untersuchung, =, -en – исследование, изучение
  200. die valenzbedingte Leerstelle – обусловленная валентностью пустая позиция
  201. die Verknpfung, =, -en – (логическая) связь
  202. die Vertextung, = – текстуализация
  203. die Vordergrund-Hintergrund-Unterscheidung, =, -en – отличие между задним и передним планом
  204. die Wahrnehmungsdaten, pl – данные восприятия
  205. die Wahrnehmungsmodalitt, =, -en – модальность восприятия
  206. die Wisseneinheit, =, -en – единица знания
  207. die Wissensaktualisierung, =, -en – актуализация знаний
  208. die Wissensformation, =, -en – формирование знаний
  209. die Wissensformen, pl – формы знания
  210. die Wissenslcken, pl – пробелы в знаниях
  211. die Wissensorganisation, = – организация, структура знаний
  212. die Wissensreprsentation, =, -en – репрезентация знаний
  213. die Wissensstruktur, =, -en – структура знаний
  214. die Wort-Ebene, =, -n – уровень слова
  215. differenzieren, v (differenzierte, hat differenziert) – дифференцировать, разграничивать
  216. diskursanalytisch, adj – дискурсивно-аналитический
  217. diskursiv, adj – дискурсивный
  218. elektronisch, adj – электронный
  219. elementar, adj – элементарный; основной
  220. empirisch, adj – эмпирический, экспериментальный
  221. epistemisch, adj – эпистемический
  222. evozieren, v (evozierte, hat evoziert) – вызывать, провоцировать
  223. explizieren, v (explizierte, hat expliziert) – объяснять, толковать
  224. Filler (Engl.) – филлер, заполнитель
  225. fixiert, part II – фиксированный, установленный
  226. fokussieren, v (fokussierte, hat fokussiert) – фокусировать внимание на чем-л.
  227. forschungsgeschichtlich, adj – историко-исследовательский
  228. frameanalytisch, adj – фреймово-аналитический
  229. frametheoretisch, adj – фреймово-теоретический
  230. Framing (Engl.) – фрейминг
  231. fundamental, adj – фундаментальный, основополагающий
  232. graduell, adj – градуальный
  233. hierarchisch, adj – иерархический
  234. historisch, adj – исторический
  235. identifizieren, v (identifizierte, hat identifiziert) – идентифицировать, распознавать
  236. induktiv, adj – индуктивный
  237. instanziieren, v (instanziierte, hat instanziiert) – иллюстрировать примерами
  238. intersubjektiv, adj – интерсубъективный
  239. isoliert, part II – изолированный, обособленный
  240. kategorial, adj – категориальный
  241. klicken, v (klickte, hat geklickt) – кликнуть, щелкнуть клавишей мыши
  242. kognitiv, adj – когнитивный
  243. kommunikativ, adj – коммуникативный
  244. komplex, adj – комплексный, сложный
  245. kontingent, adj – частичный, долевой
  246. konzeptgebunden, part II – связанный с концептами
  247. konzeptuell, adj – концептуальный
  248. kulturell, adj – культурный
  249. kulturspezifisch, adj – особенный в отношении культуры
  250. knstlich, adj – искусственный, неестественный
  251. lexikalisch, adj – лексический, словарный
  252. lexikologisch, adj – лексикологический
  253. linguistisch, adj – лингвистичекий
  254. markieren, v (markierte, hat markiert) – маркировать, выделять
  255. mental, adj – ментальный
  256. methodisch, adj – методический
  257. modalittsunspezifisch, adj – неспецифичный по модальности
  258. modellieren, v (modellierte, hat modelliert) – моделировать
  259. morphematisch, adj – морфемный
  260. motiviert, part II – мотивированный, обоснованный
  261. netzwerkartig, adj – сетеобразный
  262. nominal, adj – именной
  263. obsolet, adj – устаревший, неупотребительный
  264. paradigmatisch, adj – парадигматический
  265. physikalisch, adj – физический
  266. potentiell, adj – потенциальный, возможный
  267. prdizieren, v (prdizierte, hat prdiziert) – прогнозировать
  268. prstabilisiert, part II – применяемый на практике
  269. prsupponieren, v (prsupponierte, hat prsupponiert) – предполагать
  270. primr, adj – первичный, основной
  271. problematisieren, v (problematizierte, hat problematiziert) – проблематизировать
  272. programmatisch, adj – программный, программного характера
  273. prototypisch, adj – прототипный, первообразный
  274. psychologisch, adj – психологический
  275. reklamieren, v (reklamierte, hat reklamiert) – оспаривать; претендовать на что-л.
  276. relativ, adj – относительный
  277. relevant, adj – релевантный, значимый
  278. reprsentieren, v (reprsentierte, hat reprsentiert) – представлять; отображать
  279. schematisiert, part II – схематизированный
  280. semantisch, adj – семантический
  281. skizziert, part II – намеченный
  282. soziologisch, adj – социологический
  283. sprachlich, adj – языковой
  284. sprachtheoretisch, adj – теоретико-языковой
  285. sprachwissenschaftlich, adj – языковедческий, лингвистический
  286. stereotypisch, adj – стереотипный
  287. strategisch, adj – стратегический
  288. strukturiert, part II – структурированный
  289. symbolisch, adj – символический
  290. syntagmatisch, adj – синтагматический
  291. technisch, adj – технический
  292. thematisch, adj – тематический
  293. thematisieren, v (thematizierte, hat thematiziert) – делать предметом обсуждения
  294. untersuchen, v (untersuchte, hat untersucht) – исследовать, изучать
  295. valenzbedingt, part II – обусловленный валентностью
  296. verfgen, v (verfgte, hat verfgt) – предписывать
  297. verstehensrelevant, adj – значимый для понимания
  298. verwenden, v (verwandte/verwendete, hat verwandt/verwendet) – использовать, употреблять
  299. virtuell, adj – виртуальный
  300. visuell, adj – визуальный, зрительный

Fillmores Frame Semantik und das Berkeley FrameNet