Im Krankenhaus

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Im Krankenhaus

Dr. Keller hat Nachtdienst. Es klingelte das Telefon. Dr. Keller ergriff den Hörer und hörte die Schwester der Unfallstation sprechen: „Herr Doktor, wir haben eine Mel­dung bekommen. Ein Schwerverletzter, mit einer Herzver­letzung, wird eingeliefert. Der Krankenwagen ist schon unterwegs."

„Gut, Schwester, OP1 eins fertigmachen. Ich komme. Haben Sie verstanden?"

„Jawohl, Herr Doktor, OP eins fertigmachen."

Doktor Keller eilte durch die Korridore und betrat die Unfallstation, wo zwei Aufnahmeräume Tag und Naght für Einlieferungen bereitstehen. Alle Lichter brannten, zwei Schwestern, zwei Sanitäter und ein junger Hilfsarzt warte­ten schon auf den diensthabenden Dr. Keller.

Bald hörte man den Krankenwagen anfahren. Die Pfle­ger öffneten die Türen und liefen hinaus. Man brachte den Verletzten. Da sah man einen Mann mit nacktem Oberkör­per auf dem Rücken liegen. Er war an der linken Brustseite verletzt. Der Patient rührte sich nicht, aber er öffnete die Augen. Keller stand vor ihm, fühlte den Puls, gab mit ru­higer Stimme die ersten Anweisungen.

Blutgruppe feststellen. Kopf tief lagern. Beine frei ma­chen." Man entfernte vorsichtig die restlichen Kleidungs­stücke des Verletzten. Dann ging der Chirurg weg.

Dr. Keller wusch sich sorgfältig die Hände und betrat den Operationssaal. Zwei Assistenten traten rechts an den Operationstisch. Das Operationsfeld wurde sorgfältig asep­tisch gemacht, die übrigen Körperteile zugedeckt. Dr. Kel­ler ließ sich die Handschuhe überziehen, während er den Kran­ken beobachtete und befahl, die Allgemeinnarkose einströ­men zu lassen. Alles war bereit. Stille im Raum.

Noch-vor einem Menschenalter hatte man Eingriffe in der Herzgegend für unmöglich gehalten. Seither waren sehr große Erfolge erzielt worden, und man operiert in der gan­gen Welt am Herzen.

Der Anästhesist meldete: „Anästhesie fertig. Puls gut." Dr. Keller verlangte das Skalpell. Die Schwester reichte es ihm. Der Chirurg sah die zwei Assistenten bereitstehen, er machte den ersten Schnitt. Die Operation begann. Bald sah man den Herzbeutel zwar offen da liegen, aber der Blutstrom überschwemmte ständig das Operationsfeld und verhinderte jede genauere Übersicht.

Endlich sah-man das zuckende Herz in Dr. Kellers Hand liegen. Die Operation näherte sich ihrem Höhepunkt. Der Chirurg schloß vorsichtig die Wunde. Die Blutung hatte aufgehört. Man sah Dr. Keller den Herzbeutel schließen. Dann befahl er die schon lange vorbereitete Bluttransfu­sion, während er am Verschluß des großen Operationsfeldes gemeinsam mit den Assistenten arbeitete.

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