Inhaltverzeichnis
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1.3 Methodisches Vorgehen
Der Ausgangspunkt meiner Untersuchungen ist eine breite Palette von
deutschsprachgen Texten, die auf Mischkomposita mit einem anglo-amerikanischen Bestandteil befragt werden.Als Untersuchungsmaterial dienen Texte aus den Zeitschriften “Spiegel”, “Focus”, “Stern”, “Wirtschaftswoche”, “auto-motor und sport”.
In dieser Arbeit benutze ich Zeitschriften verschiedener thematischer Ausrichtung um festzustellen, in welchem Bereich die Mischkomposita am hдufigsten zum Einsatz kommen, sowie welche Arten der Mischkomposita fьr bestimmte Bereichen charakteristisch sind.
Um die Entwicklung des Prozesses der Bildung von Mischkomposita zu untersuchen, wird eine Reihe von Zeitschriften behandelt, die in der letzten fьnf Jahren erschienen sind.Sogar in der relativ so kurzen Zeitperiode lдsst es sich veranschaulichen, dass sich die anglo-amerikanischen Entlehnungen immer mehr an der deutschen Wort -und insbesondere Kompositabildung beteiligen.Insgesamt werden ьber 50 derartige zusammengesetzte Wцrter analysiert, die zu verschiedenen Sprachbereichen gehцren.Hauptsдchlich beziehen sie sich- wie schon bemerkt- auf Technik, Wissenschaft, Wirtschaft und Sport.
Zuerst werden Begriffe “Entlehnung”, “Fremdwort” und “Mischkompositum” theoretisch bestimmt sowie die fьr die Untersuchung notwendigen linguistischen Kategorien (z.B, Arten und Formen der Entlehnung) kurz betrachtet.Danach werden linguistische Besonderheiten, stilistische Funktionen sowie die psychologische Einwirkung der im deutschen Text anzutreffenden Neubildungen auf den Textempfдnger behandelt und an Beispielen illustriert.Somit wird auch die Frage nach dem Sinn bzw.der Mцglichkeit deren Ьbersetzung ins Ukrainische aufgeworfen.Anschliessend wird hier versucht, einige Auszьge aus deutschen Texten, die zusammengesetzte Wцrter mit Anglo-Amerikanismen enthalten,ins Ukrainische zu ьbersetzen, wobei es grundsдtzlich auf die Widergabe eben dieser Entlehnungen ankommt.Die ьbersetzten Varianten werden danach nach Vor-, und Nachteilen gegenьber dem Original ausgewertet.
Kapitel I
1. Tendenzen im Bereich des Wortschatzes
Im Vergleich zu den relativ geschlossenen und stabilen Systemen der Grammatik wird der Wortschatz als offenes und flexibeles System bezeichnet. Auf keiner Ebene ist die Sprache so starken Verдnderungen unterworfen wie im Bereich des Wortschatzes. Die Verдnderung sprachlicher Verhдltnisse ist allerdings als Funktion der Verдnderung geschichtlicher Verhдltnisse zu sehen. Es gibt Zeiten, in denen sich geschichtlich und gesellschaftlich mehr ereignet als in anderen. Dieses Mehr oder Weniger hat Auswirkungen auf Bewegungen oder Konstanz in verschiedenen Bereichen der Sprache, es findet vor allem im Wortschatz eine besondere Ausprдgung. Hinter den vergleichsweise grossen Verдnderungen im Wortschatz der deutschen Gegenwartssprache stehen als Ursachen die Vermehrung und Differenzierung der Informations- und Wissensbestдnde im modernen Zeitalter. Die Multiplizierung und Popularisierung neuer Sach- und Sprachgegebenheiten stehen heute unter unvergleichlich gьnstigeren Voraussetzungen als je zuvor: die Massenmedien bringen tagtдglich >neue< Informationen und Worte in Umlauf. Kein Wunder, dass der permanente Informationsstrom die Nachrichtenagenturen auf der einen und die >Zuhцrer< und >Leser< auf der anderen Seite vor schier unlцsbare Aufgaben stellt. Zum Mengenverhдltnis Nachrichtenworte kommt ein qualitativer Befund, der die Schwierigkeitsverhдltnisse entscheidend mitprдgt: Esgehцrt zum Wesen der Nachricht, etwas bisher Unbekanntes mitzuteilen – sei es, dass das Ereignis eben erst eingetreten ist, sei es, dass der Sachverhalt bis eben unbekannt geblieben ist. Ist die Mitteilung nicht mehr neu, hat sie ihren Nachrichtenwert verloren.
Es wird oft behauptet, dass der Sprachwandel noch nie so schnell vor sich gegangen sei wie in unserem Jahrhundert,vor allem in bezug auf die explosionsartige Erweiterung des Wortschatzes.Diese Feststellung ist nicht etwa aufs Deutsch beschrдnkt, sondern gilt fьr die meisten modernen Sprachen.Der Sprachwandel hдngt natьrlich mit Verдnderungen in der Gesellschaft zusammen, wie wir es wiederholt in der Geschichte der Sprache feststellen konnten.
Es zeigt sich immer hдufiger ein bewusstes Bestreben, sich kьrzer, einfacher und verstдndlicher auszudrьcken.Die geschriebene Sprache nдhert sich der gesprochenen Umgangssprache in der Wortwahl und durch einen einfacheren Satzbau immer mehr an.
Die ьbergreifende zivilisatorische Entwicklung der Industriestaaten fцrdert in verschiedenen Sprachen die gleichen Erscheinungen.Im Interesse der internationalen Kommunikation werden viele Neuwцrter zu Internationalismen (bestimmte Fremdwцrter, die in vielen Sprachen in gleicher Bedeutung gebrдuchlich sind), teils Lehnwцrter anglo-amerikanischen Ursprungs, teils Neubildungen lateinisch-griechischer Herkunft.
2. Entlehnungsepochen und Sprachbewegung
Die verschiedenen Entlehnungsepochen sind oft einseitig beschrieben worden, also von der Geschichte einer Nationalsprache aus.Dabei sind die zu registrierenden Fremdwort- bzw Entlehnungsepochen weitgehend als europдische Sprachbewegungen zu deuten; das gilt fьr das lateinische Mittelalter, fьr das Bildungsstreben des Humanismus (klassisches Latein und Griechisch), fьr das Kulturprogramm des 17.und 18. Jahrhunderts (Franzцsisch) und fьr die Zeit nach 1945 (Englisch,Amerikanisch).
Die nationale Sprachgeschichtsschreibung hat diese europдischen Entlehnungsvorgдnge bislang fast ausschliesslich als einzelschprachliche Ereignisse beschrieben und sie bisweilen als nationalsprachliche Katastrophen interpretiert.In der Schweise nationalsprachlicher Sorgen und Bemьhungen scheint diese Einstellung verstдndlich zu sein; im Zeitalter europaeischer Zielsetzungen ist sie politisch wie sprachlich zumindest zweifelhaft.Im Hinblick auf die Tendenz der Anglisierung und Amerikanisierung der Gegenwartssprache sollte man gerechterweise von einer europдischen Sprachbewegung sprechen; diese Tendenz wird sogar in einigen Ostblockstaaten registriert.Einzelsprachliche Analysen fьhren zu Perspektivenverengungen und Verzerrungen.Vergleichende Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass beispielweise die Fremdwortьbernahme in anderen Sprachgemeinschaften grosszьgiger als in Deutschland ablдuft.In vielen europдischen Sprachen kommen nicht geringe Lehnwortbestдnde vor.Diese Wortbestдnde beruhen nicht auf Zufдlligkeiten, sondern sie sind Ergebnisse von ьbernationalen Prozessen mit politischen, kulturellen, цkonomischen usw.Voraussetzungen.In einzelsprachlicher Betrachtung mцgen sie vielfach als ”stцrend ” oder als “schдdlich “ erscheinen; bei sprachvergleichender Wahrnehmung stцsst man hingegen auf Sprachinseln mit ьbernationalen Gemeinsamkeiten.Diese sprachlichen Gemeinsamkeiten in Wortschдtzen verschiedener Sprachen werden mit dem Begriff des Internationalismus erfasst.Fьr das Zustandekommen von Internationalismen in der deutschen Sprache lassen sich viele Grьnden nennen; diese sind u.a.:
· indoeuropдische Sprachverwandtschaft;
· wechselseitige Entlehnungen aus den drei (oder anderen) Sprachen;
· Entlehnungen aus nichteuropдischen Sprachen;
· Sprachkonventionen in ьbernationalen Institutionen (Kirchen,Verbдnde);
· Sprachregelungen in internationalen Fachsprachen;
· Informationsaustausch durch internationale Nachrichtenagenturen.
Obwohl die europдischen Sprachen sich- genetisch gesehen -immer mehr von den gemeinsamen Ursprungssprachen entfernt haben, verraten die Wortbestдnde der Internationalismen Tendenzen der Gemeinsamkeit und der gegenseitigen Annдherungen, vor allem auf der Ebene des Wortschatzes.
Es wurden folgende Hypothesen weitgehend bestдtigt:
1. Je vertrauter der Sachbereich, desto geringer die Schwierigkeiten beim Umgang mit Fremdwцrtern
2. Je fremder der Sachbereich, desto grцsser die Schwierigkeiten beim Umgang mit Fremdwцrtern (>Lobby<, >Plenum<).