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Die deutschen und die englischen Wцrterbьcher lassen uns hier sehr weitgehend im Stich, da es unmцglich ist, alle in einer Sprache vorkommenden Bildungen mit allen Affixen anzugeben.

Hier ist wiederum zwischen entlehnten englischen Bildungen und nach englischem Vorbild entstandenen deutschen zu unterscheiden: gentlemanlike und ladylike werden als Stichwort behandelt, da sie hдufiger im Deutschen vorkommen. Die selteneren Formen wie partylike etc. einerseits und "Bild-like, CDU-like, Offiziers-like, porschelike, Schubert-like etc. andererseits hingegen erscheinen beim Eintrag -like.

Neben den eigentlichen Prд- und Suffixen werden auf diese Weise auch Wцrter und Wortelemente behandelt, die prд- oder suffixartigen Charakter haben, ohne eigentliche Affixe zu sein: deutsch -bewusst, -Gefьhl, -sicher, -weit etc. kцnnten nach englisch -conscious, -feeling, -proof, -wide etc. entstanden oder jedenfalls durch die englischen Vorbilder in ihrer Frequenz gesteigert worden sein.

Der Grad des Einflusses des AE auf das Deutsche wird auch durch die Ьbernahme oder hдufigere Verwendung einiger in Amerika besonders produktiver Prд- und Suffixe angezeigt, die zwar beiden Sprachzweigen gemeinsam sind, im AE aber hдufiger verwendet zu werden scheinen. Die folgende Auswahl bemьht sich um die Einhaltung des Hдufigkeitsprinzips:

Ex-: Exaussenminister, Ex-Schwiegersohn, Ex-Flieger, und andere.

Super-: Superbombe, Super-Monster-Film, supersonisch, Superformat, Super-breitwand und besonders in Supermark(e)t.

K(C)o- ist besonders durch Koexistenz bekannt geworden, kommt aber auch in anderen Wцrtern vor: Koproduzent, Kopilot, Co-Autor, Co-Emigrant und weitere.

Weiter kцnnen genannt werden: All- (Allzweckfahrzeug, , Allparteienkoalition, AIlrad-Antrieb,), Sub- (Subdirektor, Subchef), ultra- (ultramodern, ultraflach), Mini- (Ninigolf, Mini-Nacht, ferner Namen von Gerдten wie, Mini-Clock), sowie andere Prдfixe.

Bei den Suffixen scheint -er eine besonders grosse Produktivitдt zu entwickeln. Einerseits sind viele Wцrter auf -er ins Deutsche als Fremdwцrter ьbernommen worden (Adapter, Absorber, 'Boiler, Bulldozer, Conveyer, Converter, Deep-Freezer, Defroster, Explorer, Skooter), die wie die vorgenannten Sach-bezeichnungen oder wie die folgenden Personenbezeichnungen sind: Babysitter, Bootlegger, Barkeeper, Camper, Catcher, Drummer, Flapper, Fighter, Ghostwriter, Youngster, Manager, Stripper, Teenager, Trouble Shooter usw. Aber andererseits setzt das Deutsche heute intensiver a1s je zuvor die alte Tendenz fort, selbst Ableitungen auf -er zu bilden: Fernseher (in zwei Bedeutungen!), Minigolfer, Fussballer, und andere.

6.3. Schreibung

Das aus der englischen Sprache ьbernommene Wort behдlt im allgemeinen seine ursprьngliche Schreibung bei. Sobald es einen festen Platz im Deutschen eingenommen hat, wird es gross geschrieben.

Schwanken herrscht

1. bei englischem c, das hдufig im Deutschen mit k wiedergegeben wird: C(K)amp,C(K)lipp, C(K)ockpit, Music(k)al, C(K)amera.

2. bei der englischen ss-Schreibung, fьr die oft ss eintritt: miss (Miss), Boss (Boss),

Stewardess (Stewardess), Dress (Dress) usw.

3. bei -ie und -y. Die -ie-Schreibung fьr englisches -y kommt bislang nur bei Partie und Mysterie vor, die offensichtlich nach dem Plural (parties, mysteries) gebildet worden sind.

4. bei sh, das hдufig eingedeutscht als sch erscheint: schocken fьr shock, Schocker fьr shocker, schrinken fьr shrink.

5. bei einigen Einzelwцrtern, besonders bei Live-Sendung, die gelegentlich mit -f- erscheinen. Ferner schwanken die Schreibungen bei Triptych.

Direkte Beeinflussung einer deutschen Schreibung scheint nur in Zigarette vorzuliegen, das unter dem Einfluss der c-Schreibung amerikanischer Zigarettensorten im Deutschland (Kent, Marlboro) nun auch in deutschen Markennamen mit der alten, c-Schreibung vorkommt, (z. B. Peer, Muratti Cigaretten.), oder ironischen Unterton haben: Beinschmьcker, Missversteher, Ausbleiber, Eigen-heimer, Abrьster, Naturschutzer, Besatzer, Entwicklungshelfer, Europa-Beweger, Luss-ьberuvacher, Regierer, Staatsbesucher.

Der Infinitiv geht heute meistens auf -en aus und verdrдngt die frьhere -ieren-Endung fast vцllig (ausser bei dem in der Schweiz ьblichen parkieren neben parken, bei finishieren neben finishen, und grillieren, neben grillen). Als -en-Infinitive sind belegt: testen, trampen, hotten, sprayen, bobben, campen, dopen, finishen, flashen, grillen, hitchhiken, killen, managen, mixen, poolen, schrinken, schocken, soften, splitten, timen, tippen, quizzen, toasten, twisten, vertrusten, liften, checken. Viel. auch giggeln, chartern, extrudern.

-ic ist in der Verbindung -matic in der Reklamesprache hдufig und gibt durch den Anklang an automatic an, dass es sich um ein automatisch funktionierendes Gerдt handelt, z. B. bei den Markennamen von Uhren: Dugenamalic, Eingmatic, Eterna-Matic.

-wide, das als suffixдhnliches Adjektiv im AE sehr viele Bildungen hervorbringt, hat zu der deutschen Lehnьbersetzung -zweit gefьhrt: neben weltweit begegnen auch solche Wendungen wie bundesweit und reichsweit (Der Spiegel).

6.4. Komposita

Sie sind fьr jeden Lexikographen ein ausserordentlich grosses Problem, und es gibt keine alle Benutzerwьnsche erfьllende und lexikographisch befriedigende Lцsung.

Als Grundregel wurde festgelegt, dass Komposita als eigene Lemmata aufgefьhrt werden, wenn sie nach Ausweis des Korpus hдufiger belegt sind. So wurden etwa Clearing und Clearing-Stelle getrennt lemmatisiert; neben dem Lemma Cocktail gibt es solche fьr Cocktailkleid, Cocktail-Party und Molotow-Cocktail.

Seltener vorkommende Komposita werden als Sublemmata angefьhrt: Jungmanager, Krisenmanager, Spitzenmanager und weitere Zusammensetzungen erscheinen als Sublemmata bei Manager. Um dem Benutzer, der Jungmanager, Krisenmanager und Spitzenmanager sucht, das Auffinden zu erleichtern, gibt es fьr diese Komposita Verweise.

Noch seltener vorkommende Komposita erscheinen lediglich im Nest: Clearing-Abkommen, -Bank, – Verfahren und -verkehr; Film-, Hormon-, Wachstumscocktail und andere Zusammensetzungen mit Cocktail werden ebenso wie die weniger hдufigen mit Manager etc. im Nest angefьhrt. Das Nest wurde eingefьhrt, um die Produktivitдt des Anglizismus zu demonstrieren: Wenn das englische Wort mit anderen Wцrtern deutscher oder nicht-englischer Herkunft zusammentritt, kann von einer weitgehenden Integration des englischen Begriffs im Deutschen ausgegangen werden.

Im Nest kann es sich selbstverstдndlich nur um eine Auswahl der vorhandenen Mцglichkeiten handeln: Wenn das aus dem Englischen ьbernommene deutsche Wort hдufiger vorkommt, kann es theoretisch mit jedem anderen deutschen Wort eine Verbindung eingehen.

6.5. Mischkomposita

Caravan-Salon, Containergeschдft Fernseh-Feature, Goodwill-Reise, Haarspray, Popsдnger, Top-Verdiener und viele weiteren "Mischkomposita" oder Hybriden etc. sind bisher weitgehend ьbersehen worden

Man unterscheidet fьnf Kategorien solcher Verbindungen aus deutschen und englischen Lexemen:

a) Das Mischkompositum hat ein englisches Vorbild, aber nur einer der beiden Teile ist ins Deutsche “lehnьbersetzt” worden: Heimcomputer hat eine englische Entsprechung home computer, Krisenmanagement entspricht englisch crisis management, Sonnnentop ist mit sun-top parallel. In diesen Fдllen und sehr vielen weiteren ist sehr wahrscheinlich, dass der deutsche zusammengesetzte Begriff aus oder nach dem englischen Vorbild entstanden ist, d. h. dass das Deutsche home computer in einer Teilentsprechung direkt ьbernommen hat.

b) Wenn das englische Vorbild nicht in englischen Wцrterhьchern gefunden wurde: z. B. Gelegenheitsjob "aus dt. Gelegenheit(s) undengl. job .", Hitliste "aus engl. hit . und dt. Liste".

c) Klarer, aber nicht immer einfach zu erkennen, sind die Fдlle, in denen das Mischkompositum kein englisches Vorbild hat: Managerkrankheit ist nicht nach manager's disease entstanden, Hollywood-Schaukel nicht nach Hollywood swing etc. Es liegt nur der auch in der Kategorie b) mцgliche Fall vor, dass ein aus dem Englischen entlehntes Lexem mit einem deutschen kombiniert wird.