Entstehen und Entwicklung der deutschen Sprache
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Aus dem Lateinischen wurden in die heimischen Territorialdialekte Glaubensbekennt -nisse, Gebete und theoretische Traktate übersetzt.
Althochdeutsch ist ein Terminus für die Bezeichnung des frühesten Deutsch. Darunter versteht man die Sprache der althochdeutschen Stämme, die das mittlere und südliche
Deutschland im frühen Mittelalter bewohnt haben ( Franken, Alemannen, Bayern ).
Im Ahd. unterscheidet man zwei Gruppen von Territorialdialekten : Mitteldeutsch und Oberdeutsch. Die Grenzen der ahd. Territorialdialekte wurden von den Herzogtümern bestimmt, die gegen Ende des IX. Jahrhunderts und zu Beginn des X. Jahrhunderts im Ostfrankenreich entstanden waren und im Deutschen Reich fortbestanden.
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Zu den oberdeutschen Dialekten gehören :
1. Bairisch
2. Alemmanisch
3. Oberdeutsches Fränkisch a) Südfränkisch
b) Ostfränkisch
Zu den mitteldeutschen Territorialdialekten zählt man :
1. Mitteldeutsches Fränkisch a) Rheinfränkisch
b) Mittelfränkisch
2. Thüringisch.
Oberdeutsch sprach man im Süden des Landes, Mitteldeutsch im zentralen Teil, aber im Norden sprach man Niederdeutsch, das sich von dem Hochdeutschen durch das Fehlen der zweiten hochdeutschen Lautverschiebung unterscheidet. Die niederdeutschen Territorialdialekte schließen Niederfränkisch und Niedersächsisch ein.
2. Die Sprachdenkmäler des Althochdeutschen.
Das älteste ahd. Sprachdenkmal ist das Glossar von Keron, das um 750 ( 770 ) von dem Mönch Keron in Sant-Gallen zusammengestellt war. Das Glossar ist ein Wörterverzeichnis mit Übersetzung und Erklärungen. Es ist alemannisch verfaßt.
Die Hauptdenkmäler des Alemannischen sind : die " Benediktiner Regel " ( Anfang des IX. Jh.) , das "Georgslied " ( X. Jh.), die Werke von Notker ( X -XI.Jh. ).
Als Hauptdenkmal des Bairischen seien genannt : " Muspilli "( IX Jh.), "Merigato " (Ende des XI.Jh. ).
Das Ostfränkische ist in erster Linie durch den " Tatian " vertreten ( die erste Hälfte des IX. Jh. )
Das Rheinfränkische hat den " Isidor " ( VIII.Jh. ) und das Evangelienbuch von Otfrid ( IX Jh.) als wichtigste Denkmäler.
" Tatian " ist die Übersetzung ( aus dem Lateinischen in das Osrfränkische ) der " Evangelienharmonie "( Bibeltext ) des christlichen Schriftstellers Tatian aus Syrien (II.Jh.). Diese Übersetzung wurde in Fulda um 830 angefertigt. Das ist eines der bedeutenden ahd. Sprachdenkmäler.
" Isidor " ist die Übersetzung des theologischen Traktats des spanischen Erzbischofs von Sevilla Isidor ( 560 - 636 )." Über den katholischen Glauben ". Die Übersetzung entstand Ende des VIII. Jh.
" Muspilli "( ca. 830 ) ist eines der wichtigsten und poetisch wertvollsten Denkmäler der ahd. Literatur. Es berichtet vom Weltende und vom Jüngsten Tag. Das als Bruchstück ( 103 Verse ) erhaltene Poem ist im Stabreim ( altgermanischer alliterirender Vers ) gedichtet.
Die altgermanische epische Dichtung ist uns nur in einem Fragment aus dem " Hildebrandslied "( um 780 ) überliefert. Dieses einzige epische Denkmal entstand vermutlich im VII Jh. und wurde fast zwei Jahrhunderte später im Kloster Fulda aufgezeichnet. Es berichtet über den Kampf des Vaters Hildebrand und seines Sohns Hadubrand, der den Vater nicht erkennt und ihn für einen lustigen Hunnen hält. Das Ende des Streites ist nicht überliefert. Das Gedicht ist in alliterierendem Vers gedichtet.
3. Die Existenzform der Sprache in der ahd. Zeit.
In dieser Zeit gab es noch keine deutsche Gemeinsprache. Die einzige Existenzform der werdenen deutschen Sprache waren die Territorialdialekte. Es fehlte eine einheitliche ökonomische Basis sowie ein intensiver Verkehr zwischen den einzelnen Landschaften. All das hinderte an der Herausbildung einer einheitlichen Verkehrssprache. Die Entwicklung des Schrifttums ( VIII Jh.) und die Entwicklung der religiösen Übersetzungsliteratur führten zu einer tiefgreifenden Entwicklung der deutschen Sprache.
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Thema V
Mittelhochdeutsch ( 1050 -1350 )
Plan
1. Die zeitlichen Grenzen der mhd. Periode
2. Die Literatur des Mittelhochdeutschen.
3. Die Mittelhochdeutschen Dialekte.
4. Die Existenzformen der Sprache in der mhd. Zeit.
1. Die Mittelhochdeutsche Periode umfaßt den Zeitraum von 1050 bis um 1350. Sie fällt mit der Epoche des vollentwickelten Feudalismus in Deutschland zusammen. Diese Epoche ist durch einen bedeutenden wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung, durch die Entwicklung von Geldwirtschaft, Handel und Gewerbe, durch das Wachstum der Städte gekennzeichnet. Es ist die Blütezeit des deutschen Rittertums, die Epoche der italienischen Feldzüge der deutschen Kaiser, die Epoche der Kreuzzüge nach Palästina, und die Epoche der deutschen Expansion nach Osten. Es entwickelt sich in dieser Zeit eine neue weltliche ritterliche Kultur, die ihren Ausdruck auch in der reichen Entfaltung der ritterlichen Dichtung findet
2. In der mhd Zeit ist eine reiche Literatur geschaffen Die Hauptgattungen der mhd. Literatur sind : der Heldenepos, der Ritterroman, der Minnesang ( ritterliche Lyrik ) und der Spielmansepos.
Die Heldenepen stammen aus dem bairisch-österreichischen Sprachraum. Sie knüpfen an die altgermanischen mytischen und historischen Sagen an. Ihre Verfasser sind unbekannt. Das sind 1) das " Nibelungenlied ", eines der hervorragendsten mittelalterlichen deutschen Epen, das die altgermanische mythische Sage von Siegfried und die historische Sage vom Untergang des Burgundenreiches vereinigt, 2) " Gudrun " ( nach der Hauptheldin benannt ), ein Epos aus dem Kreis der Wikingersagen, 3) die Epen über Dietrich von Bern ( dem ostgotischen König Theodorich ) aus dem gotischen Sagenkreis.
Die deutsche Ritterromane sind Nachdichtungen französischer Ritterromane. Besonders bekannt sind darunter a) " Erek ", und " Iwein " und die Verslegende " Der arme Heinrich " des schwäbischen Ritters Hartmann von Aue ( um 1165-1210), b) der Roman " Tristan und Isolde " ) des Verfassers Gottfried von Straßburg ( gestorben. um 1210 ); c) der Versroman "Parzifal " des Ritters Wolfram von Eschenbach aus Nordbayern ( um 1170-1220 ).
Die ritterliche Lyrik ist auch im Süden reich vertreten. Außer den Liebesliedern Hartmanns von Aue und Wolframs von Eschenbach sind noch die Werke Rheinmarders Alten und Rheinmars von Hagenau zu nennen. Der größte Lyriker jener Zeit aber war Walter von der Vogelweide ( um 1160-1227 ). In seinen lyrischen Gedichten verherrlicht er die Schönheit der Natur, die Liebe. ( daher der Minnessänger, die Liebe -
die Minne ). Die Spielmannsepen " König Rother " und "Herzog Ernst "setzen die Traditionen der alten epischen Volksdichtung fort. Sie wurden von fahrenden Spielleuten vorgetragen. Die ritterliche Dichtung, die im XII-XIII Jh. aufblühte, starb bis zum XIV Jh. fast gänzlich aus. An ihre Stelle tritt allmählich die städtische oder bürgerliche Literatur, die wachsende Aktivität des werdenden Bürgertums verkündet. Die bürgerliche Literatur des XIII Jh. ist durch folgende Gattungen vertreten : a) Schwänke., d.h. komische Kurzgeschichten, z.B. " Pfaffe Amis " des fahrenden Dichters Stricker - eine Sammlung von Schwänken über den lustigen Pfaffen Amis; b) didaktische Dichtung - gereimte Sprüche mit belehrendem Inhalt, z.B. das Lehrgedicht