Johann Wolfgang Goethe

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1788 Rückkehr nach Weimar. Bruch mit Charlotte von Stein. Beginn der Lebensgemeinschaft mit Christiane Vulpius. Erste Begegnung mit Friedrich Schiller, dem er eine Berufung auf den Lehrstuhl für Geschichte an der Universität Jena vermittelt. "Egmont", Trauerspiel in fünf Aufzügen über den Grafen Egmont, der 1568 für die niederländische Unabhängigkeit kämpft und von den Spaniern hingerichtet wird.

1790 Zweite italienische Reise nach Venedig, dort Entstehung der "Venetianischen Epigramme". "Torquato Tasso", Schauspiel in fünf Akten. Am Beispiel des italienischen Dichters Torquato Tasso (1544-95) werden die Konflikte zwischen schöpferischem Menschen und der Gesellschaft dargestellt. Tasso scheitert an der Wirklichkeit, findet aber Trost in seiner Dichtung. "Faust. Ein Fragment", Dramenfragment (Urfaust bereits 1774 verfaßt)

1792 Teilnahme am Feldzug gegen die französischen Revolutionstruppen mit dem Herzog.

1793 Auf Wunsch des Herzogs Teilnahme an der Belagerung von Mainz, wo mit Hilfe französischer Revolutionstruppen eine jakobinische Republik errichtet wurde. "Der Bürgergeneral", Lustspiel in einem Aufzug. Kritik an der Franz . Revolution.

1794 Beginn der Freundschaft mit Friedrich Schiller nach einem Gespräch über Naturbetrachtung und die Trennung von Idee und Erfahrung.

1795 Zweite Reise nach Karlsbad. "Wilhelm Meisters Lehrjahre", Entwicklungs- u. Bildungsroman. Das klassische Lebensideal: Ausbuldung des Individuums als Glied der Gemeinschaft, erschienen in vier Bänden. "Römische Elegien", Gedichtzyklus in formaler und inhaltlicher Annäherung an die antike Elegiendichtung, zentrales Thema ist die Liebe - Amor = Roma.

1797 Mehrmaliges Zusammentreffen mit dem Ästhetiker und Dichter Friedrich von Schlegel. Dritte Schweiz-Reise. Leitung der herzoglichen Bibliotheken in Jena und Weimar. "Musen-Almanach für das Jahr 1798" von Schiller herausgegebene Anthologie, viele im Dichterwettstreit mit Schiller entstandene Balladen, u.a. "Der Zauberlehrling".

1798 Die erste Nummer der von Goethe herausgegebenen "Propyläen. Eine periodische Schrift" erscheint bei Cotta. Sie wird mit Schillers literarischer Zeitschrift "Die Horen" das wichtigste Organ für die Anschauungen der WEIMARER KLASSIK.

1799 Schiller übersiedelt nach Weimar, Beginn der sog. HOCHKLASSIK. Vierzehntägliche Treffen im Hause Goethes.

1805 Tod Schillers. "Winckelmann und sein Jahrhundert. In Briefen und Aufsätzen herausgegeben von Goethe" Sammelband der Weimarer Kunstfreunde mit Artikeln des Archäologen und Kunstgelehrten Johann Joachim Winckelmann, der das Schönheitsideal der Deutschen Klassik geprägt hatte.

1806 Heirat mit Christiane Vulpius. Während wiederholter Aufenthalte bei einem Jenaer Buchhändler wandelt sich Goethes väterliche Zuneigung zu dessen achtzehnjähriger Pflegetochter Minna Herzlieb in leidenschaftliche Liebe. Sie ist wahrscheinlich das Vorbild für Ottilie in dem Roman "Die Wahlverwandschaften" (1809)

1808 Tod der Mutter. Während des Erfurter Fürstenkongresses trifft Goethe mehrmals auf Napoleon I., der ihn auffordert nach Paris zu kommen. "Faust. Der Tragödie erster Teil" Das Schicksal Fausts, eines tatenkräftigen Genies, ercheint als Teil eines Welthandels zwischen Gott und Mephistopheles, der Verkörperung des Bösen, dem verneinden Prinzip. Goethes Meisterwerk.

1809 "Die Wahlverwandschaften", Roman, bei dem die Bindungseigenschaften chemischer Elemente auf zwei Paare übertragen werden.

1811 "Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit", Autobiographie, erschienen in vierTeilen (1811, 1812, 1814, 1831 und posthum 1833)

1812/14 Mehrmaliges Zusammentreffen mit Ludwig van Beethoven, Beginn des Briefwechsels mit dem Dichter Friedrich de la Motte Fouqué (bis 1828). Erste Reise an Rhein, Main und Neckar: starker Eindruck der Boisserée-Sammlung altdeutscher Gemälde in Heidelberg.

1815 Zweite Reise an Rhein, Main und Neckar: mit dem

preußischen Reformer Karl von und zum Stein Besichtigung des

Kölner Doms und der Wallraf-Kunstsammlung; Zusammentreffen

mit den Brüdern Grimm, den Familien Brentano und Städel;

Ernennung zum Staats-minister."Shakespeare und kein Ende",

literaturkritischer Essay über die Shakespeare-Rezeption in

Deutschland.

1816 Tod seiner Frau Christiane.v "Italiänische Reise",

autobiographische Schrift über die Italienreise 1786-88, erchienen

in zwei Teilen als Fortsetzung der Autobiographie unter dem Titel "Aus meinem Leben. Zweiter Abteilung Erster und Zweiter Teil".

1819 Ehrenmitglied der von Freiherr von und zum Stein gegründeten "Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde", die er in der Folgezeit durch mehrere Beiträge für die Quellensammlung "Monumenta Germaniae" unterstützt. "West-östlicher Divan", Gedichtzyklus unter dem Eindruck persisch-islamischer Lektüre. "Ergeben in den unergründlichen Willen Gottes, [ .], Liebe, Neigung, [ .], alles Reale geläutert, sich symbolisch auflösend."

1821 Beschäftigung mit indischer Dichtung. Reise nach Marienbad: Begegnung mit Amalie von Levetzow und ihren drei Töchtern, darunter die 18jährige Ulrike, der Goethe (72 Jahre alt!!!) einen Heiratsantrag macht; sie lehnt ihn jedoch ab, nachdem sie ihn zuerst als Scherz aufgefaßt hat. "Wilhelm Meisters Wanderjahre oder Die Entsagenden", Roman, eine "Odysee der Bildung": Wilhelm wird Chirurg, er findet seinen Platz als Individuum in der Gesellschaft.

1825 Franz Schubert schickt seine Vertonungen der Gedichte "An Schwager Kronos", "An Mignon" und "Ganymed", Goethe läßt die Sendung unbeantwortet. Verleihung der Ehrendoktorwürde der Juristischen Fakultät der Universität Jena.

1828 Großherzog Karl August stirbt. "Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe in den Jahren 1794 bis 1805", herausgegeben von Goethe, gewidmet König Ludwig I. von Bayern. Zentrales Thema ist die Konzeption einer umfassenden Kunsttheorie.

1829 Erste vollständige Aufführung von "Faust. Der Tragödie erster Teil" am Nationaltheater in Braunschweig.

1830 Goethes Sohn August stirbt in Rom an den Blattern. Goethe erleidet einen Lungenblutsturz und erkrankt schwer.

1831 Er vollendet den "Faust (Zweiter Teil)", versiegelt das Manuskript und bestimmt, daß es erst nach seinem Tod veröffentlicht wird. Zur Herausgabe seines literarischen Nachlasses bevollmächtigt er u.a. seinen Sekretär Eckermann

1832 Goethe stirbt am 22. März in Weimar und wird in der Fürstengruft beigesetzt